Konfabulation bezeichnet ein Gedächtnisphänomen, bei dem eine Person falsche Erinnerungen äußert, ohne sich bewusst zu sein, dass diese nicht der Realität entsprechen. Die betroffene Person „erfindet“ dabei nicht absichtlich etwas, sondern füllt unbewusst Erinnerungslücken mit plausibel klingenden, aber falschen Informationen.
Inhaltsverzeichnis
Typische Merkmale:
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Die Aussagen wirken oft überzeugt und detailliert, obwohl sie nicht wahr sind.
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Betroffene merken nicht, dass sie sich irren.
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Konfabulationen treten häufig in einem sicheren, aber gestörten Selbstverständnis auf.
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Es handelt sich nicht um absichtliches Lügen.
Formen der Konfabulation:
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Spontane Konfabulation:
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Betroffene erzählen frei erfundene Geschichten, die sie für real halten.
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Meist bei schwerwiegender Hirnschädigung oder Demenz.
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Induzierte (aufforderungsbezogene) Konfabulation:
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Entsteht, wenn gezielt nach Informationen gefragt wird, die nicht mehr korrekt erinnert werden können.
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Typisch bei Amnesien oder Korsakow-Syndrom.
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Häufige Ursachen:
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Organische Hirnschädigungen, z. B. durch:
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Korsakow-Syndrom (meist durch chronischen Alkoholmissbrauch)
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Demenz, v. a. Alzheimer-Krankheit
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Schädel-Hirn-Trauma
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Enzephalitis oder Schlaganfälle
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Störungen des episodischen Gedächtnisses und der Realitätserkennung
Abgrenzung:
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Lüge: bewusst falsche Aussage mit Täuschungsabsicht
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Wahn: feste, irrationale Überzeugung ohne Realitätsbezug
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Konfabulation: unbeabsichtigte, scheinbar logische Erinnerung, die objektiv falsch ist
Behandlung und Umgang:
Eine direkte Korrektur der Aussagen ist oft nicht zielführend, da sie nicht bewusst falsch gemacht werden. Wichtig sind:
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Einfühlsamer Umgang und Geduld
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Förderung realistischer Orientierungshilfen (z. B. Zeit- und Ortsangaben)
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Therapie der Grunderkrankung, wenn möglich (z. B. bei Alkoholkarenz)
Relevanz:
Konfabulationen sind ein zentraler Aspekt neuropsychologischer Störungen und können wichtige Hinweise auf das Ausmaß einer Gedächtnisstörung geben. In Pflege, Therapie und Diagnostik ist der verstehende, wertschätzende Umgang mit Betroffenen entscheidend.