Orgasmus – Wenn Er oder Sie kommt

Der Orgasmus ist der sexuelle Höhepunkt und stellt in vielen Fällen auch das große Finale eines erotischen Spiels dar. Auch unabhängig von Erotik und Sex gibt es für Frauen wie für Männer kein Gefühlserlebnis, dessen Intensität mit dem Orgasmus vergleichbar wäre. Kein Wunder also, dass der Orgasmus – Wenn Er oder Sie kommt seit jeher verehrt oder, je nach religiöser Lesart, sogar verteufelt wird.

Was muss man über den weiblichen Orgasmus wissen?

Zuerst die schlechte Nachricht: Nur eine Minderheit aller Frauen erlebt beim Sex regelmäßig einen Orgasmus. Viele Frauen kommen nur selten oder nie zum Höhepunkt. Dafür werden sie bei einem solchen gleich doppelt belohnt: Der Orgasmus kann bei Frauen länger dauern als bei Männern, manchmal bis zu einer ganzen Minute. Außerdem können Frauen, zumindest theoretisch, mehrere Orgasmen hintereinander bekommen.

Die Art der Orgasmus-Empfindung kann bei Frauen stark variieren. Mit zunehmendem Alter steigt die Orgasmus Fähigkeit generell an. Dies kann man auch auf einen Lernerfolg zurückführen: Der weibliche Höhepunkt ist schwerer zu erreichen als der männliche. Frauen lernen allerdings nach und nach, wie sie zum Orgasmus kommen können.

Der Weg zum Orgasmus teilt sich in verschiedene Abschnitte. Durch sexuelle Erregung wird die Schleimhaut der Vagina feucht, außerdem werden die Schamlippen besser durchblutet. Atemfrequenz, Blutdruck und Puls steigen an. Mit weiter zunehmender Erregung verengt sich der Scheideneingang und die Klitoris zieht sich unter die Vorhaut zurück.

Die
Stärke des Höhepunktes

Wenn der Höhepunkt der sexuellen Erregung erreicht ist, zieht sich die Muskulatur von Gebärmutter, Vagina und Anus rhythmisch zusammen. Dies geschieht, abhängig von der Stärke des Höhepunktes, zwischen 3 und 12 Mal.

Die meisten Frauen beschreiben den schnellen Wechsel zwischen sexueller Spannung und Entspannung als Wellen, die den Körper durchfluten. Wenn der Höhepunkt vorüber ist, entspannt sich die Muskulatur wieder. Nach einigen Minuten hat man den Ausgangszustand wieder erreicht.

Fast immer benötigen Frauen nach einem Orgasmus nur eine recht kurze Erholungsphase, um für einen weiteren Orgasmus bereit zu sein.

Was gibt es zum Orgasmus bei Männern zu wissen?

Wesentlich verantwortlich für die männliche Lust ist das Hormon Testosteron. Dennoch lässt sich nicht schlussfolgern, dass ein hoher Testosteronspiegel automatisch eine starke Libido bedeutet. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist aber: Männer sind empfindsam und reagieren schnell auf sexuelle Reize. Diese können optischer, akustischer, olfaktorischer, haptischer oder rein gedanklicher Natur sein und führen recht zielsicher zu einer Erektion.

Das eigentliche Lust-Zentrum ist auch beim Mann das Gehirn. Die von dort ausgesandten biochemischen Signale sorgen für eine vermehrte Blutzufuhr in den Penis. Dieser wird größer und versteift, während Atem- und Pulsfrequenz ansteigen.

Der eigentliche Höhepunkt des Mannes ist in der Regel sehr intensiv, dauert allerdings nur einige Sekunden. Anschließend steigt beim Mann der Spiegel des Hormons Prolaktin deutlich an. Dies ist bei Frauen auch der Fall, das Resultat ist allerdings unterschiedlich: Männer erleben nach dem Orgasmus in der Regel ein Gefühl der Müdigkeit, während Frauen noch mehrere Höhepunkte nacheinander erleben können.

Was passiert im Körper beim Orgasmus?

Männer wie Frauen erleben den Orgasmus als einen echten, sehr gefühlsintensiven Höhepunkt. Die Vorgänge im Körper sind bei den Geschlechtern allerdings unterschiedlich zu beschreiben. Wie spürt man Orgasmus – Wenn Er oder Sie kommt ?

Was passiert beim Orgasmus der Frau
Was passiert beim Orgasmus der Frau

Die Sexualforscher Masters und Johnson haben den Weg zum Orgasmus bereits in den 1960er Jahren in 4 Phasen unterteilt: Erregungsphase, Plateauphase, Orgasmus und Rückbildungsphase.

  • In der Erregungsphase werden die Schleimhäute der Vagina feucht, Klitoris, Schamlippen, Brust und Brustwarzen schwellen an. Außerdem ist ein Anstieg von Puls und Blutdruck zu verzeichnen.
  • In der Plateauphase erhöhen sich Puls und Atemfrequenz weiter. Die Muskeln spannen sich an, die Scheide verengt sich und die Klitoris wird sensibler.
  • Auch in der Orgasmus Phase steigen Puls und Blutdruck weiter an. Es folgt eine rhythmische Kontraktion des Beckenbodens und der Vaginal-Muskulatur, die schließlich in einem Gefühl von Gelöstheit und Wohlbefinden mündet. Ein multipler Orgasmus, also ein erneutes Durchleben der Orgasmus Phase, ist möglich, aber kein Automatismus.
  • Nach dem Orgasmus (oder dem multiplen Höhepunkt) folgt die Rückbildungsphase. Die Schamlippen schwellen ab und die Klitoris tritt wieder hervor. Der gesamte Körper und der Geist entspannen sich.

Was passiert bei der Plateauphase des Mannes?

Auch bei Männern verläuft der Orgasmus in diesen 4 Phasen. Naturgemäß findet man hier aber geschlechtsspezifische Unterschiede.

  • In der Erregungsphase füllt sich der Schwellkörper mit Blut, er wird also prall und richtet sich auf. Gleichzeitig verlagern sich die Hoden in Richtung Unterleib. Es tritt eine allgemeine Anspannung der Muskeln ein, außerdem beschleunigen sich Puls und Atemfrequenz.
  • Während der Plateauphase steigen Blutdruck und Puls weiter an. Die Hoden schwellen an und in den Cowper’schen Drüsen der Prostata wird ein klares Sekret, der sogenannte Lusttropfen, gebildet. Dieser tritt zumeist aus dem Glied aus. Er kann bereits Spermien enthalten.
  • Es folgt die Orgasmus Phase, die beim Mann normalerweise sehr kurz ist. Der anale Schließmuskel sowie die Harnröhre ziehen sich unmittelbar vor dem Orgasmus zusammen. Alle Muskeln sind angespannt und der Blutdruck erhöht sich noch weiter. Schließlich entlädt sich der Orgasmus in krampfartigen Zuckungen. Diese betreffen vordergründig, aber nicht ausschließlich, den Genitalbereich des Mannes.
  • In der Rückbildungsphase sinken Puls, Blutdruck und Atemfrequenz wieder auf ein normales Niveau ab. Die Versteifung des Gliedes kann unter bestimmten Umständen innerhalb von Sekunden abklingen oder noch minutenlang anhalten. Fast alle Männer sind in der Refraktär Periode nicht empfänglich für sexuelle Stimulationen. Diese werden häufig sogar als unangenehm empfunden. Das ausgeschüttete Hormon Prolaktin sorgt für eine entspannte, angenehme Müdigkeit. Man verspürt das Bedürfnis zu schlafen, muss diesem aber nicht zwingend nachgeben.

Was kann getan werden, wenn man schwer beim Liebesakt kommt?

Leider ist auch dieser Aspekt nicht gerecht verteilt. Männer haben es generell leichter, einen Orgasmus zu erreichen. Auch die Möglichkeiten, die Orgasmus Fähigkeit eines Mannes zu erhöhen, sind vielfältiger und wirksamer als bei Frauen.

  • Frauen sollten zum Erreichen eines sexuellen Höhepunktes vor allem für Entspannung und Wohlbefinden sorgen. Hierzu gehören eine angenehme Beleuchtung und Temperierung des Raumes. Ein spezielles Training der Beckenboden-Muskulatur kann ebenfalls hilfreich sein. Außerdem wird empfohlen, mit leicht gefüllter Blase Sex zu haben. Das leichte Druckgefühl wirkt sich auf die Nerven im Genitalbereich aus und erhöht die Sensibilität. Im Handel werden verschiedene Produkte (Gele und Öle) angeboten, die eine verstärkte Durchblutung des Genitalbereichs bewirken sollen. Ob sich dadurch die Orgasmus Fähigkeit verbessert, ist umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen.
  • Männer gelten insgesamt zwar als weniger sensibel, was ihre Umgebung betrifft: Das Klischee behauptet, Männer könnten immer, überall und unter allen Voraussetzungen Sex haben. Trotzdem ist es möglich, dass Männer durch Stress, seelische Belastung oder gedankliche Ablenkung kaum für Erotik empfänglich sind. In solchen Fällen ist es dementsprechend schwierig, einen sexuellen Höhepunkt zu erreichen. Unabhängig davon gibt es aber zahlreiche Möglichkeiten, die Lust eines Mannes zu entfachen. Je nach persönlicher Vorliebe können Männer durch spezielle Kleidung (an sich selbst oder der/dem Partner/in), erotische Massagen oder Pornografie in Stimmung gebracht werden. Je größer die sexuelle Lust des Mannes ist, desto schneller und einfacher kann er seinen Orgasmus erreichen. 

Wie gesund ist der Höhepunkt?

Der Orgasmus ist nicht nur ein gefühlt erlebter Höhepunkt, sondern wirkt sich auch positiv auf die Stimmung und die Gesundheit insgesamt aus. So werden die Glückshormone Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet. Beide sorgen dafür, dass man sich richtig gut fühlt und nach dem Sex außerdem ein Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt hat.

Darüber hinaus wirkt ein Orgasmus immunstärkend. So haben Forscher der amerikanischen Wilkes University herausgefunden, dass sich durch die Ausschüttung von Sexualhormonen die Anzahl der Antikörper („Killerzellen“) im Blut verdoppeln.

Der Adrenalin-Spiegel steigt beim Sex an, gleichzeitig sinkt die Konzentration des Stress-Hormons Cortisol. Der Sex und insbesondere der Orgasmus wirken also stresslindernd.

Doch damit nicht genug: In mehreren Studien hat sich gezeigt, dass die Schmerzempfindlichkeit durch den Orgasmus stark reduziert wird (teilweise bis zu 75 Prozent). Dieser Nachweis gelang bereits 1985. Jüngere Forschungen der Universität Münster belegen, dass Sex gegen Migräne helfen kann.

Ein finaler, intensiv empfundener Orgasmus ist übrigens auch ein Booster für das Selbstwertgefühl.

Wie erlebt man den Orgasmus
Wie erlebt man den Orgasmus

Wie erlebt man den Höhepunkt?

Insbesondere Frauen fragen sich manchmal, wie man eigentlich feststellen kann, ob man einen Orgasmus erlebt hat. Aber auch bei Männern genügt es nicht, vom Orgasmus als ein „unbeschreibliches Gefühl in Verbindung mit einem Samenerguss“ zu sprechen. Wie also erlebt man / Frau den Orgasmus?

Ein Orgasmus bei Frauen

Er kann explosiv oder entspannend sein – oder irgendwo dazwischen. Eine Frau erlebt ihn als einen intensiven Aufbau von Spannungen im Körper, auf die eine schlagartige Entladung von Glücksgefühlen und Energie folgt. Außerdem führt er zu besonderen Empfindungen in bestimmten Regionen des Körpers. Dabei kann es sich um ein Kribbeln in den Füßen, pulsierende Schamlippen oder eine Gänsehaut handeln. Typisch sind auch rhythmische, unwillkürliche Muskelkontraktionen. Diese genannten Merkmale erlebt jede Frau individuell. Allen gemein ist, nach dem Höhepunkt ein Gefühl von Entspannung und Erleichterung zu verspüren. Auch Frauen hilft ein erlebter Orgasmus also beim Einschlafen.

Ein Orgasmus bei Männern

Er wird meistens gleichgesetzt mit der Ejakulation. Zwar treten beide meistens parallel ein, dies muss aber nicht zwingend der Fall sein. Auch als Mann kann man den Orgasmus also für sich betrachten und beurteilen. Analog zu den Frauen kommt es auch bei Männern im Augenblick des Höhepunktes zu einer schlagartigen Entladung der Anspannung. Doch während Frauen zumeist von einem wellenartigen Empfinden sprechen, werden Männer vom Orgasmus fast wie von einem Schlag getroffen. Der Höhepunkt rast innerhalb von Sekunden durch den zuckenden Körper und lässt en Mann für einen kurzen Augenblick alles um sich herum vergessen. Der ganze Körper bäumt sich auf, bevor er schließlich in einer wohligen Erschöpfung endet. Der als weiblich beschriebene multiple Orgasmus ist für die meisten Männer eine Art Mysterium. Fast jeder Mann braucht nach dem Höhepunkt eine Phase der Erholung und Entspannung, bevor es eventuell in eine zweite Runde gehen kann. Und die Dauer-Ficker aus dem Film? Bei denen handelt es sich eben um Pornostars, die keinen Maßstab für die Männerwelt darstellen.

Monika Sedlmeier

Mein Name ist Monika Sedlmeier, ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie. Meine Passion liegt mir sehr am Herzen, dass alle Menschen glücklich sind oder es leichter werden können, wenn sie es möchten. Ich sehe meinen Gesprächspartner gern mit Lächeln im Gesicht und leuchtenden Augen.

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