Angst – Was versteht man unter Angst?

Angst gehört zu den wichtigsten Empfindungen von Menschen und höher entwickelten Tieren. Im Prinzip ist Angst ein Warnmechanismus, der sinnvoll vor Gefahren schützen kann. Angst – Was versteht man unter Angst? Die Angst ist also eine natürliche Gegenspielerin des Übermutes und prinzipiell bei jedem gesunden Menschen vorhanden. Mögliche Auslöser von Ängsten sind erwartete Bedrohungen körperlicher wie psychischer Natur.

Auch Beeinträchtigungen der Selbstachtung und des eigenen Selbstverständnisses können wesentlich zur Entstehung von Ängsten beitragen. Wenn keine rationalen Gründe als Auslöser für Ängste erkennbar sind, kann es sich um eine Angststörung handeln.

Wie fühlt man sich bei Angst?

Angst ist das Gefühl, einer bestimmten, in irgendeiner Weise bedrohlichen Situation hilflos ausgeliefert zu sein. Viele Ängste resultieren aus einer gefühlten oder tatsächlichen Bedrohung von Körper und Geist. Viele Ängste hängen aber auch mit vermeintlichen, nur subjektiv empfundenen Bedrohungen zusammen.

Was versteht man unter Angst? Menschen, die etwa unter Platzangst, Höhenangst oder einer Spinnenphobie leiden, wissen von diesen Ängsten ein Lied zu singen. Eine gewisse Grundangst ist aus psychologischer Sicht sogar positiv besetzt. Denn die Angst davor, von einem Auto überfahren zu werden, lässt Menschen beim Überqueren der Straße nach rechts und links schauen.

Die Höhenangst (Akrophobie) führt automatisch zum Griff nach dem sicheren Geländer und die Angst zu erfrieren verschafft Pullover-Fabrikanten Jahr für Jahr hohe Umsätze. Viele Männer fahren aus Angst vor dem Besuch bei der Schwiegermutter noch einmal freiwillig in die Gärtnerei, um einen Blumenstrauß zu besorgen.

Bei den hier aufgezählten Ängsten handelt es sich natürlich um eher kleine Details, die viele Menschen vermutlich nicht als Ängste bezeichnen würden. „Echte“ Angst ist in der Definition der meisten Menschen ein diffuses, aber extrem starkes Unbehagen. Gleichzeitig hat man das Gefühl oder die Gewissheit, eine bestimmte Situation nicht kontrollieren zu können.

Ängste sorgen für den Ablauf von automatischen Schutzmechanismen. Sofern kein anderer, wie in den Beispielen angesprochener Schutz greifbar ist, rollt man sich so klein wie möglich zusammen, schützt das Gesicht mit den Händen und wartet ab. Sofern die Bedrohung von alleine vorübergeht, ist anschließend wieder ein Umschalten auf „Normalbetrieb“ möglich.

Wie kann ich meine Angst überwinden?

Die wichtigste Regel zur Überwindung der eigenen Angst klingt simpel, ist aber eine oftmals sehr schwierige Hürde. Doch nur wer sich der eigenen Angst stellt, kann sie wirksam überwinden.

Es gilt also, vor der Angst auslösenden Situation nicht zu flüchten, was bereits im Kleinen sehr schwierig sein kann. Zahlreiche Menschen mit Platzangst nehmen automatisch nicht den Fahrstuhl, sondern entscheiden sich für das Treppensteigen. Andere verzichten aus Höhenangst auf den Kaffee im Panoramarestaurant oder nehmen Jahr für Jahr viele Stunden Autofahrt bis an den Urlaubsort in Kauf, um nicht in ein Flugzeug steigen zu müssen.

Psychologen raten dazu, diese angstmachenden Situationen gezielt zu suchen und sich ihnen sogar möglichst häufig zu stellen. So schwierig die Schritte dorthin auch sein mögen, die Resultate sprechen für sich. Durch die immer wiederkehrende Konfrontation mit dem Angstmacher kann die Angst nach und nach abgebaut werden.

Mit sozialen Ängsten gilt es also, sich bewusst mit anderen Menschen auszutauschen, Reden zu halten und in Streitgesprächen den eigenen Standpunkt zu verteidigen. Auch diffuse Panikattacken lassen sich angehen, indem man sich immer wieder vor Augen führt, dass die Angstsymptome keine dramatischen Folgen wie eine Ohnmacht, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zur Folge haben werden.

Auf Ängste richtig reagieren

Natürlich hat nicht jeder Mensch die Stärke, sich auf diese Weise selbst mit den eigenen Ängsten zu konfrontieren. Eine psychotherapeutische Unterstützung ist daher für viele Menschen eine wesentliche Hilfe auf dem Weg, die eigenen Ängste zu besiegen.

Ein Ansatz ist dabei die kognitive Verhaltenstherapie. Bei dieser lernt ein Patient viel über die Denkabläufe, die zur Grundlage der eigenen Angst werden. Gleichzeitig werden Wege aufgezeigt, diese Denkprozesse zu unterbrechen und aktiv gegenzusteuern. So kann die Angst nicht die Oberhand gewinnen.

Alternativ setzen Psychotherapeuten auch auf die Reizüberflutung. Der Therapeut begleitet den Patienten ganz bewusst in die angstauslösende Situation. Auch wenn der Patient dabei niemals alleingelassen wird, handelt es sich gerade am Anfang um absolute Stress-Situationen. Daher kann ein Patient im Vorfeld immer selbst entscheiden, ob er sich eine solch konfrontierende Therapie zutraut. Die Praxis zeigt, dass sich auf diese Weise auch sehr starke Ängste erfolgreich behandeln lassen.

Die dritte Möglichkeit zur Überwindung der eigenen Ängste ist die medikamentöse Therapie. Hier zeigen bereits sanft wirkende Mittel wie Johanniskraut oder Bachblüten durchaus positive Resultate. In der ärztlich begleiteten, medikamentösen Behandlung einer Angststörung wird allerdings zumeist auf Antidepressiva zurückgegriffen. Die meisten Ärzte betrachten die medikamentöse Therapie jedoch aufgrund von Risiken und Nebenwirkungen als letztes Mittel. Gerade für ältere Patienten erhöht sich das Sturzrisiko durch die Einnahme von Antidepressiva erheblich. Darüber hinaus machen Antidepressiva schnell abhängig.

Welche Ängste gibt es Liste?

Angst ist ein eher diffuses, ungerichtetes Gefühl, das eine unbestimmte Bedrohungssituation signalisiert. Demgegenüber steht die Furcht, die umgangssprachlich synonym für die Angst verwendet wird. Im Gegensatz zur Angst bezieht sich die Furcht aber auf konkrete, situative Auslöser. Eine besonders stark ausgeprägte Furcht wird auch als Phobie bezeichnet.

Phobien lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen.

  • Die Agoraphobie ist die Furcht vor weiten Plätzen und Menschenansammlungen. Hauptursache dieser Phobie ist die Befürchtung, der Situation hilflos und ohne sicheren Rückzugsort ausgeliefert zu sein.
  • Die spezifische Phobie ist die Furcht vor bestimmten Objekten oder Situationen. Dazu können zum Beispiel bestimmte Tiere gehören, aber auch das Betreten von Räumlichkeiten oder die Furcht vor ärztlichen Behandlungen.
  • Die soziale Phobie ist die Furcht davor, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer Menschen zu stehen. Die Hauptursache ist vor allem die Befürchtung, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen, von anderen Menschen abgelehnt zu werden, sich lächerlich zu machen oder sich zu blamieren.

Es gibt auch unter Experten unterschiedliche Ansichten darüber, welche Phobien jeweils als separates psychisches Krankheitsbild zu betrachten sind. Darum kursieren unterschiedlich lange Listen. Nahezu alle Fachleute sind sich aber einig, dass es sich bei den folgenden um die häufigsten Phobien handelt.

Ausformungen von Angst

  • Agoraphobie (wie beschrieben)
  • Ailurophobie: Angst vor Katzen
  • Akrophobie: Höhenangst
  • Amaxophobie: Angst vorm Autofahren
  • Anthropophobie: Angst vor Menschen
  • Aquaphobie: Angst vor Wasser
  • Arbeitsplatzphobie: Angst, unter anderen Menschen zu arbeiten
  • Arachnophobie: Angst vor Spinnen
  • Astraphobie: Angst vor Unwettern
  • Aviophobie: Angst vorm Fliegen
  • Canophobie: Angst vor Hunden
  • Dentophobie: Angst vorm Zahnarzt
  • Enochlophobie: Angst vor Menschenmassen
  • Gerascophobie: Angst vorm Älterwerden
  • Karzinophobie: Angst vor Krebs
  • Klaustrophobie: Platzangst
  • Mysophobie: Angst vor Schmutz, Keimen und Bakterien
  • Soziale Phobie (wie beschrieben)
  • Thanatophobie: Angst vor dem Tod und vor dem Sterben
  • Trypanophobie: Angst vor Nadeln und Injektionen

Darüber hinaus sind zu erwähnen

  • Angst vor Ohnmacht / Schwächeanfall: Oft auch als „Panikgedanke“ oder „Angstgedanke“ beschrieben
  • Angst zu zittern: Die Befürchtung, vor anderen Menschen stark zu zittern. Insbesondere das Händezittern steht hier im Fokus.
  • Angst zu versagen: Vor allem Menschen, die sich als Perfektionisten bezeichnen, kennen diese Angst.
  • Hypochondrie: Die Hypochondrie ist die diffuse Angst, krank zu sein. Hypochonder neigen dazu, körperliche Symptome falsch zu deuten und sich kränker zu fühlen, als sie sind.
    Nicht jede Angst oder Furcht lässt ich so konkret eingrenzen
    Nicht jede Angst oder Furcht lässt ich so konkret eingrenzen

Nicht jede Angst oder Furcht lässt sich so konkret eingrenzen, wie diese Liste es suggeriert. Auch ist es eher die Regel als der Ausnahmefall, dass mehrere Ängste beziehungsweise Phobien gemeinsam auftreten.

Ob und ab wann Phobien behandelt werden müssen, wird von Experten sehr unterschiedlich bewertet.

Wie heißt die Angst vor der Angst?

Die Angst vor der Angst wird auch als Erwartungsangst bezeichnet. Meistens tritt sie bei Menschen auf, die bereits Erfahrungen mit Panikattacken gemacht haben. Eine solche ist eine gefühlte, real aber nicht existente Bedrohungslage. Typische Symptome sind Schwindel, Herzrasen, Atemnot, Zittern oder körperliche Schwäche.

Gleichzeitig schießen dem Patienten Gedanken wie ein endgültiger Kontrollverlust, Verzweiflung oder regelrechte Todesangst durch den Kopf. Aufgrund der Tatsache, dass ein solcher Zustand extrem unangenehm ist und den Patienten meistens vollkommen unvorbereitet trifft, bildet sich bereits im Vorfeld eine diffuse Angst heraus.

So können Menschen, die in der Kirche bereits eine oder mehrere Panikattacken erlebt haben, schon den Gedanken an einen Kirchgang als angstmachend erleben. Die Erwartungsangst ist eine der häufigsten Grundlagen für das Vermeidungsverhalten. Um beim Beispiel zu bleiben, geht man dann eben nicht mehr in die Kirche.

Man ist aber auch der Erwartungsangst nicht hilflos ausgeliefert.

Drei Schritte um die Erwartungsangst zu beherrschen

  • Die Selbstwahrnehmung der Erwartungsangst: Experten raten dazu, sich der Erwartungsangst bewusst zu stellen und diese wie ein Wissenschaftler zu analysieren. Dies kann der Erwartungsangst bereits viel von ihrem Schrecken nehmen.
  • Sich selbst klarmachen, welche Einschränkungen die Erwartungsangst bedeutet: Die Erwartungsangst sorgt in der Regel dafür, dass man sein Leben deutlich einschränkt und viele Dinge nicht mehr unternimmt. Wer sich diese Einschränkungen immer wieder bewusst vor Augen führt, ist auf einem guten Weg, aktiv dagegen zu steuern.
  • Mut ist besser als Angst: Auch der Erwartungsangst stellt man sich am besten, indem man sich bewusst mit den Angstauslösern konfrontiert. Das ist nicht einfach, bedeutet unter dem Strich aber ein deutliches Plus an Lebensqualität und eine Reduzierung der Erwartungsangst. Auch die Häufigkeit der Panikattacken geht deutlich zurück.

Was hilft gegen Angst und Panikattacken?

Wichtig ist die Feststellung: Niemand muss Ängsten und Panikattacken hilflos ausgeliefert sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, etwas gegen diese Gefühle zu tun, um anschließend wieder deutlich mehr Lebensqualität zu genießen.

Die Wege dorthin lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, für sich selbst aktiv zu werden. Die zweite Option ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe.

Das kann ich selbst gegen Ängste und Panikattacken tun:

Zuerst gilt es, die Angst bewusst wahrzunehmen und zu analysieren. Dabei werden bereits die beschriebenen Vermeidungsstrategien ans Licht kommen, die man unbedingt minimieren sollte. Vielmehr sollte man sich den angstmachenden Situationen, sofern dies möglich ist, oft und ganz bewusst aussetzen.

Kleine Belohnungen für erreichte Erfolge sind dabei eine zusätzliche Unterstützung: Wer Höhenangst hat, kann sich also auf seine Lieblingstorte im Panoramacafé freuen.

Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten, die zwar nicht auf die unmittelbare Furcht oder Panikattacke wirken, deren Häufigkeit aber trotzdem deutlich reduzieren können. Sport und gezielte Entspannungsübungen gehören dazu, außerdem gute Musik, die Pflege bereichernder sozialer Kontakte, ausreichend viel Schlaf und gesundes, abwechslungsreiches Essen.

Manch eine vermeintliche Angststörung hängt ohnehin unmittelbar mit einer bestimmten Situation zusammen, etwa privatem oder beruflichem Stress oder einer Erkrankung. Viele Ängste verschwinden ganz oder weitgehend, wenn sich die Situation wieder normalisiert hat.

So kann mir eine Therapie gegen Ängste und Panikattacken helfen:

Unbeherrschbar erscheinende Ängste und Panikattacken können zu einer Abwärtsspirale führen, gegen die man alleine nicht mehr anarbeiten kann. Es gibt aber professionelle Unterstützung durch ausgewiesene Experten.

Ein erster Schritt ist es, professionelle Hilfe überhaupt in Anspruch zu nehmen. Die Praxis zeigt aber, dass bereits in ersten Gesprächen mit psychologisch geschulten Experten eine deutliche Besserung des Befindens eintreten kann.

Die Behandlung von Angstzuständen und Panikattacken durch den Einsatz von Medikamenten wird von Fachleuten aufgrund der Risiken und Nebenwirkungen als Ultima Ratio betrachtet.

Psychotherapien stehen allerdings im Vordergrund. Auch hier geht es darum, die eigenen Ängste besser zu verstehen oder sich ihnen ganz bewusst auszusetzen. Beides gelingt durch die Anleitung von Experten in vielen Fällen besser als alleine.

Da man selber viele Jahre oft zögert und keine professionelle Hilfe aufsucht, sondern eher das Vermeidungsverhalten an den Tag legt, kann sich oft die Angst oder Panik ändern, besser gesagt abbauen. 

Hier ein große Rat: bald als möglich einen speziellsten, sprich am besten zuerst mit dem Hausarzt reden und er gibt einem schon die Empfehlung eines Therapeuten, bzw. Verhaltenstherapie ist hier groß geschrieben.  

Monika Sedlmeier

Mein Name ist Monika Sedlmeier, ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie. Meine Passion liegt mir sehr am Herzen, dass alle Menschen glücklich sind oder es leichter werden können, wenn sie es möchten. Ich sehe meinen Gesprächspartner gern mit Lächeln im Gesicht und leuchtenden Augen.

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