Inhaltsverzeichnis
Formen des Bettnässens:
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Primäre Enuresis nocturna:
– Das Kind war noch nie über einen längeren Zeitraum trocken.
– Meist genetisch oder entwicklungsbedingt bedingt. -
Sekundäre Enuresis nocturna:
– Das Kind war bereits mehrere Monate trocken und beginnt plötzlich wieder einzunässen.
– Oft durch psychische Belastungen (z. B. Trennung, Schulstress) ausgelöst.
Mögliche Ursachen:
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Unreife der Blasenkontrolle oder des zentralen Nervensystems
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Tiefer Schlaf, bei dem Harndrang nicht wahrgenommen wird
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Geringe nächtliche Hormonproduktion von ADH (antidiuretisches Hormon)
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Vererbung: Wenn ein Elternteil betroffen war, erhöht sich das Risiko
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Psychische Belastungen, Stress oder Veränderungen im Alltag
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Seltene organische Ursachen (z. B. Harnwegsinfekte, Diabetes)
Diagnostik:
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Anamnese (Frage nach Trinkverhalten, Toilettengewohnheiten, familiären Faktoren)
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Ausschluss körperlicher Ursachen durch Urin- und ggf. Blutuntersuchung
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Führen eines Blasentagebuchs
Behandlungsmöglichkeiten:
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Aufklärung und Entlastung der Familie (keine Schuldzuweisung!)
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Verhaltenstherapie: regelmäßige Toilettengänge, Trinkmengen anpassen
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Belohnungssysteme (z. B. „Trockene-Nacht-Kalender“)
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Wecksysteme (Enuresis-Alarmgeräte)
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Medikamentöse Therapie (z. B. mit Desmopressin bei hormoneller Ursache)
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Psychologische Unterstützung bei emotionalem Hintergrund
Was Eltern beachten sollten:
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Das Kind nicht bestrafen oder beschämen
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Geduld und Verständnis zeigen
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Schützende Maßnahmen (z. B. wasserdichte Auflagen, Wechselkleidung bereitlegen)
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Bei anhaltendem Bettnässen ärztliche Beratung einholen
Prognose:
In den meisten Fällen verwächst sich das Bettnässen im Laufe der Entwicklung. Nur ein kleiner Prozentsatz der Betroffenen bleibt auch im Jugend- oder Erwachsenenalter betroffen. Frühzeitige Abklärung hilft oft vor unnötigen Belastung.
Quelle:
Kinder- und Jugendmedizin, Urologie, Entwicklungspsychologie, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP), Elternratgeber zur kindlichen Entwicklung.