Gestalttherapie – ist ein ganzheitliches psychotherapeutisches Konzept

Was ist Gestalttherapie in der Psychologie

Die von den Psychologen Fritz und Laura Pearls entwickelte Gestalttherapie zeichnet sich dadurch aus, dass es sich bei ihr um ein ganzheitliches psychotherapeutisches Konzept handelt. In ihr verbinden sich sowohl

  • psychoanalytische Grundannahmen als auch
  • phänomenologischen und existenziellen Philosophien aus dem 20. Jahrhundert,
  • humanistisch-psychologische Strömungen,
  • lern- und gestaltpsychologische Ideen.
    Die alle Aspekte einende Anschauung liegt darin, dass ein inneres Wachstum und eine damit verbundene Selbstveränderung auch in schwierigen Zeiten möglich sind.

Der grundlegende Begriff dahinter ist die Gestalt (der Mensch), der mehr als die Summe seiner Einzelteile (Körper und Psyche als von Kultur und sozialen Kontakten geprägte Einheit) darstellt. Hat der Mensch nun eine Störung – die beispielsweise auf dem (unbewussten Vermeiden von Dingen beruht und die durch das damit verbundene Unbehagen oder sogar mit einer dazugehörigen Angst verstärkt wird – ist keine „kontaktvolle“ Begegnung mit dem Gegenüber und/oder der Umwelt mehr möglich. Es kommt also zu einer Störung im Kontaktzyklus und in der Beziehung zwischen „Figur und Feld“ (Individuum und Umfeld).

Man erarbeitet Lösungsstrategien um den Patienten zu stärken

Es soll im Rahmen der Verhaltenstherapie dem Patienten daher die Möglichkeit gegeben sein. Dadurch ein aufmerksameres Wahrnehmen des eigenen Körpers und der eigenen Gefühle ein ganzheitlicheres Bewusstsein zu entwickeln. Damit verbunden sind das verarbeitende Durchleben von Konfliktsituationen und die Entwicklung von individuellen Lösungsstrategien in Bezug auf hemmende Gefühle, Fantasien oder Vorstellungen. Auf diese Weise werden nicht nur die Selbstbestimmungskräfte des Patienten gestärkt; er wird sich auch darüber bewusster, wie er sein vorhandenes Potenzial noch besser ausschöpfen kann.

Somit eignet sich die Gestalttherapie zur Anwendung bei Depressionen und Ängsten . Insofern es um neurotische und Anpassungsstörungen geht. Persönlichkeitsstörungen, somatoformen und psychosomatische Störungen.  Weiterhin auch Suchterkrankungen oder als Weg zur Selbsterkennung und Selbstentfaltung. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass es sich um ein für manche Menschen emotional belastendes Verfahren handelt. Deshalb bei einigen Patienten schizophrene Störungen reaktivieren oder auslösen kann. Es ist vor einer Gestalttherapie also durchaus ratsam, erst einmal zu ergründen, ob sie überhaupt die richtige Therapieform für den individuellen Patienten darstellt.

Was macht man bei der Gestalttherapie?

Die Gestalttherapie zielt – wie bereits angedeutet – darauf ab, dass der Patient eine größere Kontrolle über das eigene Leben gewinnt und sein Potenzial weiterentwickelt und ausschöpft. Der Fokus liegt dabei auf der Arbeit in der unmittelbar gegenwärtigen Situation, da diese beeinflussbar und somit veränderlich ist. In der Therapiesitzung selbst ist der Dialog zwischen Patienten und Therapeut von größter Bedeutung. Er dient dazu, die Wahrnehmung (Achtsamkeit) des Patienten zu schulen und diesen mit Verhaltenswidersprüchen zu konfrontieren. Wesentliche Fragen sind dabei unter anderem „Wie nehme ich die Situation wahr?“ „Sind mein aktuelles Verhalten und Handeln die einzig möglichen Konsequenzen daraus?“ oder „Welche alternativen Handlungswege kann ich ausprobieren?“

Um dies zu ermöglichen, wird unter anderem häufig:

  • auf Rollenspiele (bei denen der Patient beispielsweise einen Konflikt mit einem imaginären Gegenüber durchlebt und in dem er dessen Rolle zwecks des Gewinns einer anderen Perspektive und dem Austesten neuer Kommunikationsweisen ein-nimmt) oder
  • auf eine Körpersprachenanalyse (wobei der Therapeut nichts interpretiert, sondern den Patienten lediglich zu einem besseren Selbstverständnis hinführt)
    zurückgegriffen. Alternativ / ergänzend kommen zudem bewegungs- und musiktherapeutische sowie weitere kreativ-therapeutische Elemente zur Anwendung.

Wird die Gestalttherapie von der Krankenkasse bezahlt?

Da die Gestalttherapie nicht zu den „Richtlinienverfahren“

  • analytische Psychotherapie (AP),
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP),
  • Verhaltenstherapie (VT) und
  • systemische Therapie (ST)
    zählt, übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die damit verbundenen Sitzungen nicht.

Bei Privatpatienten ist es dagegen nicht ganz per se ausgeschlossen. Es passiert immer wieder, die Kosten im als Heilpraktiker Leistung für Psychotherapie im Rahmen des Heilpraktiker Gesetzes KK übernimmt. Es hängt aber von der individuellen Privatversicherung ab, wie weit diese die Kosten (gar nicht, teilweise oder vollständig) letztlich übernimmt.

Wie lauten die Grundsätze der Gestalttherapie?

Wesentliche Grundsätze der Gestalttherapie bilden das Prinzip

  • der inneren Achtsamkeit,
  • des Hier und Jetzt,
  • der Ich-Du-Beziehung und
  •  der Selbstverantwortung.
    Beim Prinzip der inneren Achtsamkeit steht dabei im Mittelpunkt, dass der Patient das eigene Bewusstsein steigert. Um eine Basis für die folgenden Veränderungsprozesse („Ich gestalte mein Leben aktiver“ zu schaffen.
    Das Hier-und-Jetzt-Prinzip greift diese situativaktive Haltung auf.  Respektive macht deutlich, dass keine komplette Kindheitsanalyse notwendig ist, um an den Problemkern vorzudringen. Denn das, was aus der Vergangenheit für die Gegenwart eine Rolle spielt, lässt sich im Hier und Jetzt unmittelbar erleben und viel effektiver bearbeiten.

Gestalttherapie bietet erfolgreicheren Umgang mit Herausforderungen

Wesentlich dafür ist die Berücksichtigung der Ich-Du-Beziehung zwischen der therapierenden und der die Therapie wahrnehmenden Person. Denn nur, wenn das Vertrauensverhältnis stimmt, kann das doch teilweise emotional belastende Therapieverfahren erfolgreich sein. Prinzipiell gilt die Gestalttherapie aber genau deshalb als effektiv.  Da sie die Möglichkeit bietet, einen erfolgreicheren Umgang mit Herausforderungen rund um die zwischenmenschliche Beziehungsfähigkeit zu erlernen.

In diesem Zusammenhang ist auch das Prinzip der Selbstverantwortung von großer Bedeutung. Im Zuge der Sitzungen lernt der Patient durch die Unterstützung des Therapeuten, die eigene Fähigkeit zur Einflussnahme auf die persönliche Lebenssituation zu stärken und auszubauen. In diesem Rahmen gibt der Therapeut aber nicht selbst komplett den Weg und die potenziellen Lösungen vor. Vielmehr schafft er Raum und Gelegenheiten, dass der Patient seine ganz eigenen diesbezüglichen Wege erkennt und ausprobiert.

Was ist die analytische Gestalttherapie?

Die analytische Gestalttherapie ist eine Vertiefung und Erweiterung der Gestalttherapie. Auch bei ihr stehen die Erfahrungsorientiertheit und das experimentelle Vorgehen im Fokus. Darüber hinaus geht es aber auch darum, zu analysieren, woher bestimmte Denk- und Handlungsweisen kommen. Stichwort Schlüsselszenen in der Kindheit oder in anderen Altersstufen. Somit geht es in der analytischen Gestaltungstherapie also nicht nur um eine reine Gestaltung des Umgangs mit Problemen. Sondern auch um eine zusätzliche Ursachenforschung und ein Hinterfragen. Zum Beispiel warum und wie ein Patient sein vorher nicht hinterfragtes Handeln ändern will.

Monika Sedlmeier

Mein Name ist Monika Sedlmeier, ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie. Meine Passion liegt mir sehr am Herzen, dass alle Menschen glücklich sind oder es leichter werden können, wenn sie es möchten. Ich sehe meinen Gesprächspartner gern mit Lächeln im Gesicht und leuchtenden Augen.

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