
Aber welche gesunden Prozesse laufen beim Lachen im Körper ab? Auch das wurde sehr eingehend untersucht.
Inhaltsverzeichnis
Lachen wirkt gegen Stress
Auch wenn wir im Alltag vor allem funktionieren müssen, sind wir Menschen hormongesteuerte Wesen. Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron sind in den meisten Stunden des Tages lediglich Teile des gesamten Orchesters. Nicht selten drängen sich das aufmerksamkeitssteigernde Adrenalin und das Stresshormon Cortisol bedenklich weit in den Vordergrund. Beim Lachen hingegen werden verschiedene Glückshormone (Endorphine) freigesetzt, die im Körper die Gegenspieler des Cortisols sind. Stress lässt sich also tatsächlich durch Lachen reduzieren. Lachen ist gesund!
Damit senkt Lachen übrigens auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Inzwischen setzen Kardiologen sogar auf das Lachen, um bei Herzinfarktpatienten einen weiteren Infarkt zu verhindern. Zwar geschieht dies unter ärztlicher Aufsicht, macht aber trotzdem sehr großen Spaß.
Lachen wirkt gegen Schmerzen
Lachen ist eines der wenigen Schmerzmittel, das keine Risiken und Nebenwirkungen in sich birgt. Wissenschaftlich begründen lässt sich das durch die körpereigenen, schmerz- und entzündungshemmenden Stoffe, die beim Lachen freigesetzt werden. Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, kommen durch das Lachen mit deutlich weniger medikamentösen Schmerzmitteln aus. Diese Erkenntnis hat sich längst auch auf der Kinderstation im Krankenhaus durchgesetzt. Sogar im Hospiz geht es keineswegs immer so traurig zu, wie man es als Außenstehender gerne vermutet. Hier mag das Lachen in manchen Fällen eine lebensverlängernde Wirkung haben, eine Reduzierung der Schmerzen wird aber von 100% aller Patienten beschrieben.
Lachen stärkt das Immunsystem
Geahnt hat es die Fachwelt schon sehr lange, inzwischen können die Wissenschaftler es beweisen: Beim lachen schüttet der Körper immunstärkende Substanzen aus, die bei der Abwehr von Viren und Bakterien eine entscheidende Rolle spielen. Fröhliche Menschen sind zwar nicht sicher davor, an einer Infektion zu erkranken. Untersuchungen zeigen aber, dass Frohnaturen statistisch gesehen seltener und weniger schlimm an Infektionen erkranken und diese schneller auskurieren als Miesepeter.
Lachen erfrischt und macht stark
Diese Sofort-Effekte erlebt jeder beim Lachen. Die Muskeln spannen sich an, die Atmung wird schneller und der Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt. Es ist also kein Witz: Lachen ist gesund, Lachen verbessert auch bei der Arbeit nicht nur die Stimmung, sondern sorgt für einen regelrechten Energie-Kick. Bewundernswert ist, dass Unternehmen, in denen eine positive Grundstimmung herrscht, unter dem Strich produktiver und erfolgreicher sind als ihre Wettbewerber.
Nicht lustig? Warum man trotzdem lachen sollte
Fröhlichkeit, Optimismus und gute Laune lassen sich nicht auf Kommando anknipsen. Selbst ausgewiesene Frohnaturen kennen Tage, an denen sie sich am liebsten wieder ins Bett legen und die Decke über beide Ohren ziehen würden. Insofern erscheint es abwegig, echten Trübsinn mit Lachen bekämpfen zu wollen.
Wer es dennoch versucht, wird feststellen: Eine fröhliche Grundstimmung beim Lachen ist zwar hilfreich.
Notwendig ist sie aber nicht. Eine wachsende Zahl an Psychotherapeuten befürwortet Lachen als Therapie gegen Depressionen. Lachen ist gesund: „Bekommt man hier zu hören“. Zwar sollte man denken, dass depressive Menschen wirklich überhaupt nichts zu lachen haben. Umso verblüffender sind die Resultate, denn auch hier kann die Gabe von Medikamenten in vielen Fällen reduziert werden.
Einige Wege zum Lachen kennt jedes Kind: Durch das Lesen eines Witzes oder das Schauen von einem Sketch bewegen sich die Mundwinkel fast automatisch nach oben. Jedenfalls dann, wenn man den Sketch oder Witz wirklich als lustig empfindet, was bekanntlich nicht zwangsläufig der Fall ist.
Lachen ist gesund für die Kinder, auch für Erwachsene
Wer kitzelig ist, kennt damit einen anderen Weg zum Lachen. Sich gegenseitig zu Kitzeln, ob unter den Achseln oder an den Fußsohlen, kann die Bindung in einer Partnerschaft vertiefen. Außerdem regt es zum Lachen an, auch wenn man eigentlich gar nicht in der entsprechenden Stimmung ist.
Eine dritte Methode wirkt für Außenstehende erst einmal etwas abwegig. Beim Lach-Yoga findet sich eine Gruppe zum gemeinsamen Lachen zusammen. Dabei geschieht Erstaunliches: Alleine das Lachen selbst wirkt ansteckend. Erst lacht nur eine*r, dann lachen weitere Menschen mit, bis schließlich die ganze Gruppe angesteckt ist.
Wohlgemerkt, es ist nicht notwendig, dafür Witze zu erzählen oder Albernheiten vorzuführen. Die meisten Lachyoga-Gruppen lehnen kleine Späße als Unterstützung zwar nicht ab, sie kommen aber auch ohne diese sehr gut in die gewünschte Stimmung. Grundsätzlich kann man Lach Yoga (Lachyoga) auch alleine oder in der Partnerschaft praktizieren, da man bekannte Weise sagt, Lachen ist gesund. Am leichtesten fällt es aber in der Gruppe, da sich hier eine sehr positive Form von Gruppenzwang aufbaut.
Ist Lachen also eigentlich „nur“ ein Heilmittel?
Lachen ist gesund. Selbst wenn es so wäre, dass Lachen ein Heilmittel ist, würde man es aus den bereits beschriebenen Gründen unbedingt empfehlen. Doch das Lachen ist viel mehr als nur eine Therapiemethode. Gleichzeitig ist es ein Instrument für die zwischenmenschliche Kommunikation und die Selbstreflexion.
Lachen stärkt das Wir-Gefühl
Es gibt zwei Gründe, seinem Gegenüber die Zähne zu zeigen. Entweder handelt es sich um eine drohende beziehungsweise warnende Geste. Oder es geschieht für das gemeinsame Lachen. Innerhalb einer Gruppe, aber auch zu zweit schweißt das gemeinsame Lachen zusammen und schafft Sympathien
Lachen dient der Entschuldigung
Strenggenommen muss man hier differenzieren zwischen einem entschuldigenden Lächeln und einem hämischen Lachen. Ein gutes Beispiel hierzu ist der Straßenverkehr. Wer seinem Gegenüber für das Ignorieren einer Vorfahrt ein entschuldigendes Lächeln schenkt, gerne auch verbunden mit einer erhobenen Hand, wird den Groll des Anderen schon im Keim ersticken. Ein breites Grinsen zu einer wenig schönen Geste mit dem ausgestreckten Mittelfinger bewirkt das exakte Gegenteil.
Lachen zeigt Schadenfreude
Auch wenn es sich um die am wenigsten sympathische Form des Lachens handelt, ist es nicht weniger gesund. Das Lachen über Missgeschicke oder Unglücke Anderer kann ein Zeichen mangelnden Selbstwertgefühls sein. Eine gewisse Schadenfreude, wie sie etwa für manche Fernsehsendungen durch den Einsatz von versteckten Kameras erzeugt wird, ist ethisch absolut vertretbar. Wenn jemand aber einen echten Schaden davonträgt, trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer jetzt weiterhin lacht, gibt sich als unsympathischer Zeitgenosse zu erkennen.
Lachen zeigt Verlegenheit
Unsicherheit, Schüchternheit und Nervosität sind Eigenschaften, von denen viele Menschen betroffen sind. Manch einer reagiert in bestimmten Situationen mit fahrigen Bewegungen, Herzrasen und Schweißausbrüchen. Die meisten Menschen legen aber lieber ein verlegenes Lächeln auf. Ein Gegenüber wird unwillkürlich darauf reagieren. In der Regel besteht die Reaktion aus einem freundlichen Verständnis. Einige wissen die Situation aber auch auszunutzen, um ihre Macht und (vermeintliche) Überlegenheit zu demonstrieren.
Lachen aus Erleichterung
Eine Anspannung, die sich als unbegründet herausstellt, eine Schrecksekunde, in der eine drohende Gefahr abgewendet wird, ein vermeintlich vergessener Termin, der doch erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet: Die Erleichterung ist zu spüren wie der sprichwörtliche Stein, der einem vom Herzen plumpst. Gerne wird dieses Gefühl von einem Lachen, zumindest aber einem Lächeln begleitet. Hierbei handelt es sich um ein offenes, ehrliches Wohlgefühl, das man in vielen Situationen ganz für sich alleine erlebt. Dadurch wird seine Wirkung aber keineswegs geschmälert.
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