Telefonphobie: Die Angst vor dem Telefonieren

Wer panische Angst vom Telefonieren hat, ist demzufolge Telefonphobiker genannt.

Telefonphobie: Die Angst vor dem Telefonieren
Telefonphobie: Die Angst vor dem Telefonieren
Vor einigen Jahrzehnten war ein Telefongespräch noch ein Luxus, den sich nicht jeder ohne weiteres leisten konnte. Zwar ist ein Telefon zu Hause schon seit Uromas Zeiten relativ normal. Allerdings hielt man sich beim Anrufen eher zurück und führte Ferngespräche aufgrund der besseren Kostenkontrolle auch manches Mal von der Telefonzelle aus.

Heute ist nicht nur der Festnetzanschluss mit Flatrate Standard, fast jeder darüber hinaus auch ein Smartphone in der Tasche. Das Telefongespräch als Kommunikationsweg hat dennoch eine immer geringere Bedeutung. Die meisten Menschen sind dementsprechend ungeübt, was Telefonate betrifft. Einige Menschen haben sogar regelrecht Angst vor dem Telefonieren, also eine echte Telefonphobie.

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Merkmale einer Telefonphobie?

Auch wenn die Telefonphobie nicht als eigenständige Angststörung definiert wurde, kann sie dennoch in zwei Bereiche unterteilt werden.
Einige Menschen haben Angst davor, ein Gespräch entgegenzunehmen, insbesondere bei unbekannten Anrufern. Dahinter steht eine Angst vor schlechten Nachrichten, manchmal aber auch davor, ausgeforscht oder bedroht zu werden. wenig selbstsichere Menschen befürchten zudem (nicht ganz zu Unrecht), am Telefon zum Kauf bestimmter Produkte oder zum Abschluss von kostenpflichtigen Verträgen gedrängt zu werden.

Die weitaus größere Gruppe fürchtet sich davor, aktiv ein Telefonat zu führen. Dies gilt natürlich im besonderen Maße bei wichtigen, aber unangenehmen Gesprächen, zum Beispiel mit dem Arzt, dem Vermieter oder einer Behörde. Aber auch das Bestellen einer Pizza oder der Geburtstagsanruf bei der Tante kann zu einem echten Problem werden. Betroffene versuchen in der Regel das Telefonieren weitestgehend zu unterbinden. Lieber kommunizieren sie per WhatsApp, E-Mail oder auf dem Postweg, auch wenn dies häufig umständlicher ist als ein schnelles Telefonat.

Welche Ursachen verbergen sich hinter der Angst vor dem Telefonieren?

Die Fachwelt ist sich einig, dass selten praktizierte Handlungen im Bedarfsfall mit einem mulmigen Gefühl verknüpft ist. Dies gilt selbst dann, wenn es sich um eine objektiv betrachtet einfache Sache wie dem Telefonieren handelt. Abgesehen von den bereits genannten Problemen mit dem erwarteten Inhalt eines Gesprächs sind die Ursachen oft in der eigenen Unsicherheit zu suchen.

Die unbegründete Angst davor, sich falsch auszudrücken, nicht verstanden zu werden oder sich auf eine wie auch immer geartete Weise peinlich zu benehmen, wird dabei fast immer ausgemacht. Auch fällt es vielen Menschen schwer, das eigene Anliegen beim Telefonieren auf den Punkt zu bringen. Die Kurznachricht oder E-Mail bietet hier ganz andere Möglichkeiten. Auch das Auf Sprechen und Versenden einer Sprachnachricht fällt vielen Telefonphobikern leichter. Denn bei einer solchen kann man sich den Inhalt vorher überlegen und muss auf keine Gegenrede des Gegenübers reagieren.

Welche Symptome zeigen sich bei der Angst vor dem Telefonieren?

Betroffene versuchen tunlichst, die angstauslösende Handlung des Telefonierens zu vermeiden. Lieber kommuniziert man auf den anderen genannten Wegen und ist zudem froh, wenn das Gespräch am heimischen Telefon durch ein anderes Familienmitglied geführt wird. Ist das Telefonat dennoch unvermeidlich, reagieren Betroffene mit Schweißausbrüchen, Zittern, einem allgemeinen Unwohlsein und manchmal auch mit Stottern. In seltenen Fällen kann sich die Angst auch hier zu einer Panikattacke aufschaukeln.

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Was kann man gegen die Telefonphobie tun?

Die Angst vor dem Telefonieren, die Telefonphobie kann man vergleichsweise gut behandeln. Fachleute raten Betroffenen dazu, sich der Situation möglichst häufig zu stellen. Anfangs lässt sich das Telefonieren innerhalb der Familie oder im Freundeskreis üben, außerdem kann man den Anruf bei der Pizzeria auch unmittelbar mit einer Belohnung verknüpfen, nämlich der gelieferten Pizza. Im Laufe der Zeit entwickelt man immer mehr Sicherheit, bis man schließlich auch vor dem gefürchteten Behördentelefonat nicht mehr zurückschreckt.
Weiterhin empfehlt man den Telefonphobikern ein regelmäßiges Kommunikationstraining. Im Kreis der Familie oder unter Freunden lässt sich Gesprächsführung sehr gut üben.

Dazu gehört etwa, einander ausreden zu lassen, dafür zu sorgen, dass jeder zu Wort kommt und dass man bei seiner eigenen Argumentation möglichst schnell auf den Punkt kommt. Ein solches Training kann bei Menschen mit Telefonphobie wahre Wunder bewirken und gibt letztlich auch dem Umfeld zusätzliche Sicherheit.
Bei besonders schwierigen Fällen einer Telefonphobie sollte das Telefonieren auch unter psychologischer Begleitung trainiert. So erlangt man nach und nach mehr Sicherheit und die Angst erlischt in vielen Fällen komplett.

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