
Menschen mit Trypanophobie sind daher zu unterscheiden von jenen, die den Umgang der politisch Verantwortlichen mit der Corona-Pandemie kritisieren und in diesem Zusammenhang zu einem Boykott der Impfung aufrufen. Die in diesen Kreisen auszumachenden Ängste und Vorbehalte reichen von der trotzigen Auflehnung gegen die Obrigkeit über diffuse Ängste vor möglichen Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen durch die Corona-Impfung bis hin zu absurden Verschwörungstheorien.
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt die Trypanophobie?
Experten wie der Göttinger Angstforscher Professor Borwin Bandelow sehen die Ursachen der Trypanophobie in der Urzeit verwurzelt. Bei Frühmenschen galt: Wer sich oft verletzt, lebt gefährlicher, ist häufiger krank und stirbt früher. Durch die Nadel wird eine kleine, aber tiefe Verletzung herbeigeführt, die in der Psyche zu einem eigentlich normalen Schutzreflex führt. Dieser ist zwar nicht bei allen, aber dennoch bei vielen Menschen vorhanden und mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Wie kann man die Trypanophobie bekämpfen?
Es gibt unterschiedliche Ansätze, dieser Phobie zu begegnen. Oft wird empfohlen, sich der Angst bewusst zu stellen. Dies ist beispielsweise möglich, indem man sich ein Tattoo oder Piercing ganz bewusst stechen lässt. Weiterhin Blutspender oder wer seinen Impfstatus immer wieder überprüft und ggf. auffrischen lässt. In Bezug auf die Corona-Impfung kann man sich zudem eine gesellschaftliche Verantwortung vor Augen führen und die Angst, am Corona-Virus zu erkranken, durch den Piks minimieren. Hier kann man die Überwindung der Trypanophobie der Angst vor Spritzen sogar als doppelte Belohnung verstehen: Die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf der Infektion und öffnet einem die Türen zum Handel, in die Gastronomie oder zu Kulturveranstaltungen.
Was die Impfärzte bei Angst vor Nageln empfehlen
Die Erfahrung, dass die eine Impfung keine langwierigen, schmerzhaften Folgen nach sich zieht, ist natürlich nicht in jedem Fall ausreichend. Psychologen wie Impfärzte empfehlen daher zwei klassische Strategien: Wem beim Anblick von Blut oder Nadeln schummrig wird, der sollte einfach nicht hinschauen. Hilfreich ist es auch, an etwas anderes zu denken als an die Impfung beziehungsweise den Stich mit der Nadel.
Impfärzte beziehungsweise medizinisches Personal ist in vielen Fällen sehr talentiert darin. Trypanophobiker durch Smalltalk abzulenken und die Angst damit zu minimieren. Ist die Trypanophobie zu ausgeprägt, kann man ihr auch auf psychologischem Weg begegnen. Die Möglichkeiten liegen hier vor allem in der Psycho- und der Verhaltenstherapie. Erfolge werden darüber hinaus mit Hypnose oder in akuten Situationen mit der Gabe von Beruhigungsmitteln erzielt.
Zum Thema angst könnte Sie auch das Artikel interessieren: Die Dentalphobie, Oralophobie: Die Angst vor dem Zahnarzt
⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓