Liebe – Was ist überhaupt Liebe?

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Wenn es um die erfüllenden Dinge des Lebens geht, wird die Liebe meist als erstes genannt. Was ist überhaupt Liebe? Die Liebe ist der Inbegriff eines positiven Gefühls, das den Menschen im Idealfall sein ganzes Leben lang begleitet. Bereits im Augenblick der Geburt wird einem die Mutterliebe zuteil. Später wird die Liebe zu einem differenzierten Gefühl, für das einem nicht selten die Worte fehlen.

Unzählige Philosophen, Wissenschaftler, Autoren, Musiker und andere Künstler haben die Liebe auf ihre jeweils eigene Art beschrieben beziehungsweise zu definieren versucht. Auch hier können wir uns der Liebe im Prinzip nur annähern, bleiben dabei aber so objektiv wie nur irgend möglich.

Wie beschreibt man die Liebe?

Die Liebe ist, wenn man nach dem unter den Menschen am meisten verbreiteten Verständnis geht, eines der innigsten Gefühle. Es beschreibt die tiefe Verbundenheit zu einem anderen Menschen, einer Gruppe oder einem anderen Lebewesen. Diese Verbundenheit besteht ausdrücklich nicht durch einen gegenseitigen oder einseitigen Nutzen.

Dennoch ist das Gefühl der Liebe nicht davon abhängig, ob es durch die andere Seite erwidert wird. Für die Liebe als Oberbegriff unterscheidet man nicht, ob es sich um eine tiefe Verbundenheit innerhalb der Familie (Eltern, Geschwister), eine Geistesverwandtschaft (Partnerschaft, Freundesliebe) oder um körperliches Begehren gegenüber einem anderen Menschen handelt. Die letztgenannte Form der Liebe ist allerdings in der Regel mit körperlicher Begierde verknüpft, auch wenn sie nicht ausgelebt werden sollte.

Wie zwischen Verliebtheit und Liebe unterscheiden

Unterschieden wird allerdings zwischen der zeitlich begrenzten Phase der Verliebtheit und der (theoretisch unbegrenzten) Liebe. Johann Wolfgang von Goethe drückt es folgendermaßen aus: „Die erste Liebe, sagt man mit Recht, sei die einzige: denn in der zweiten und durch die zweite geht schon der höchste Sinn der Liebe verloren. Der Begriff des Ewigen und Unendlichen, der sie eigentlich hebt und trägt, ist zerstört, sie erscheint vergänglich wie alles Wiederkehrende“.

Was macht die wahre Liebe aus?

Liebe in ihrem eigentlichen Sinne kann nur als „wahre“ Liebe bezeichnet werden. Allerdings liegt es in der menschlichen Natur, nicht nur anderen, sondern auch sich selbst etwas vorzumachen. Anhand der folgenden Checkliste kann man die wahre Liebe allerdings recht gut erkennen.

Zeichen für wahre Liebe

  • Wahre Liebe wird nicht verrechnet. Liebe ist kein Geschäft, bei dem man seine Investition vergütet bekommt. Zwar vergrößert sich Liebe, wenn sie geteilt wird. Wer wirklich liebt, stellt das Glück des anderen aber noch über sein eigenes.
  • Wahre Liebe will nicht verändern. Wer einen anderen Menschen wirklich liebt, akzeptiert ihn mit all seinen Charakterzügen und seinen optischen Eigenheiten. Dies kann mit der eigenen Erwartungshaltung kollidieren, stellt deshalb aber trotzdem kein Problem dar.
  • Wahre Liebe erlaubt Freiheiten. Eifersucht ist kein Resultat echter, unverbrüchlicher Liebe. Vielmehr entsteht sie durch Besitzansprüche und eigene Verlustängste. Wer wirklich liebt, hat Vertrauen in sein Gegenüber und schenkt ihm alle Freiheiten, die er oder sie benötigt.
  • Wahre Liebe ist Aufmerksamkeit. Ein Klischee sagt vor allem über Männer, dass sie der Dame ihres Herzens nur so lange Aufmerksamkeit schenken, bis sie ihr Herz komplett gewonnen haben. Anders verhält es sich, wenn wirklich wahre Liebe im Spiel ist. Denn die bedeutet, dass man regelmäßig an der Beziehung arbeitet und der Partnerin beziehungsweise dem Partner auch nach Jahren noch die volle Aufmerksamkeit schenkt.
  • Wahre Liebe ist respektvoll. Respekt gehört zu jenen Attributen, die man meist erst erkennt, wenn sie nicht mehr oder nur eingeschränkt vorhanden sind. Wenn man sich selbst gehenlässt, den Anderen als gegeben hinnimmt oder unfair kritisiert, ist der geforderte Respekt nicht mehr vorhanden.

Wann spricht man von Liebe?

Fast alle Menschen glauben Umfragen zufolge durchaus an eine „Verliebtheit auf den ersten Blick“. Geht es jedoch um die wahre Liebe, so sind die befragten eher skeptisch. Die meisten halten es für unabdingbar, dass man für wahre Liebe Zeit benötigt, um sich wirklich kennenzulernen.

Es gibt allerdings auch nicht wenige Menschen, die bereits nach wenigen Tagen von der großen Liebe sprechen. In der Realität zeigt sich allerdings, dass genau diese Menschen sich auch ebenso schnell wieder entlieben können. Das Gefühl muss deshalb allerdings nicht weniger intensiv sein.

Das Hauptproblem ist eigentlich die Definition der Liebe. Fast jeder Mensch würde sie als ein Gefühl der tiefen Verbundenheit und Loyalität beschreiben. Anders als die Verliebtheit ist diese Zusammengehörigkeit in der Lage, auch schwere Krisen und harte Zeiten zu überstehen. Aus diesem Grunde wird auch gerne der berühmte Satz „in guten wie in schlechten Zeiten“ bemüht. Wirkliche Liebe nährt sich demnach nicht nur aus den schönen gemeinsamen Stunden.

Wann ist ein Liebesgeständnis angebracht

Bei einem spontanen und offenbar verfrühten Liebesgeständnis geschieht aber genau das. Im Überschwang der Gefühle lässt man sich dazu hinreißen, diese in Worte zu kleiden. Nach einem schönen Abend, vielleicht sogar einer gemeinsamen Nacht voller Lust und Leidenschaft, sucht man einen passenden Begriff, in dem sich die eigenen Emotionen zusammenfassen lassen. „Liebe“ scheint dann das am besten passenden Wort zu sein.

Wichtig ist, als Gegenüber die Kontrolle zu behalten. Natürlich darf und sollte man durchaus emotional darauf reagieren. Schließlich will man den Anderen nicht verletzen. Dennoch gibt es keinen Grund, sich zu einer spontanen, aber vielleicht unüberlegten Antwort gleicher Intensität hinreißen zu lassen.

In den meisten Fällen sind auch liebestrunkene Menschen in der Lage, eine reflektierte Antwort zu verstehen. Spricht man also davon, dass man etwas mehr Zeit benötigt, um von wirklicher Liebe zu sprechen, so wird dies normalerweise nicht als Zurückweisung empfunden. Insbesondere dann nicht, wenn man deutlich anspricht, dass Liebe eben auch die manchmal triste Routine des Alltags und auch schwierige Zeiten überstehen muss.

Wer signalisiert, dass er sich der Liebe wegen auf Kontroversen einlässt und die Andersartigkeit der Partnerin beziehungsweise des Partners akzeptiert, baut ein stabiles Fundament für ein liebesvolles Miteinander.

Wie spürt man echte Liebe?

Wahre Liebe kann nur der erkennen, der sich auch selbst versteht. Ohne ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen kann Liebe nicht funktionieren. Wichtig ist dabei auch die Frage, an welcher Stelle man zu Kompromissen bereit ist und wo die eigenen Grenzen verlaufen.

Dann gilt es, den Blick auf die Partnerin beziehungsweise den Partner zu werfen. Gibt es große Schnittmengen, was die Werte in Sachen Liebe anbelangt? Oder sind die Unterschiede so groß, dass ein großer Krach von Anfang an vorprogrammiert erscheint? Und: Kann ich ihn oder sie trotz bestehender Unterschiede und Differenzen aufrichtig lieben?

Natürlich gilt es auch selbst zu erkennen, ob man selbst aufrichtig geliebt wird. Zeichen dafür sind echtes Interesse, Wertschätzung und der Respekt seines Gegenübers. Wer wirklich liebt, lässt dem anderen genügend Raum, wahrt die gegenseitige Augenhöhe, ist am anderen interessiert und stets auf der Suche nach Lösungen und Kompromissen.

Wenn man sich allerdings zu oft anpassen muss, so steht nicht mehr die gemeinsame Augenhöhe, sondern die Befriedigung der Bedürfnisse des Gegenübers im Vordergrund. Dies muss nicht einmal willentlich geschehen, sondern spielt sich in vielen Fällen im Unterbewussten ab. Ein offenes, ehrliches Gespräch kann aufdecken, wie die Karten tatsächlich liegen.

Kann durch Abstand Liebe wieder kommen?

Dies kann so pauschal nicht beantwortet werden. Experten halten die Dauer einer Beziehungspause allerdings für entscheidend. Wenn die Liebe „etwas eingerostet“ erscheint, so kann ein getrennt verbrachter Kurzurlaub eventuell dazu dienen, sich neu zu justieren und die Liebe wieder aufblühen zu lassen. Der temporäre Abstand voneinander kann dafür genutzt werden, zur Ruhe zu kommen und über die Beziehung nachzudenken.

Tatsächlich geht die vermeintliche Trennung auf Zeit aber häufig so weit, dass einer der Partner ausziehen soll. In nahezu allen Fällen handelt es sich dann um eine wirkliche, dauerhafte Trennung, die nur nicht als solche bezeichnet werden soll. Irgendwie scheint es noch eine Hintertür zu geben, die nicht komplett verschlossen wird. Allerdings entpuppt sich dieses Verhältnis als eine toxische Mischung aus Wunschdenken auf der einen und Unehrlichkeit auf der anderen Seite.

Es muss aber nicht zwingend bis zu diesem Punkt kommen. Experten raten dazu, sich in einer Beziehung immer offen und ehrlich auszusprechen. Außerdem können kleine Auszeiten, die ein paar Tage oder auch nur wenige Stunden andauern, die Liebe frisch und vital halten.

Wann ist eine Trennung unvermeidlich

Wenn Paare nach einer vermeintlich dauerhaften Trennung wieder zueinander finden, so geschieht dies in der Regel zu einem Zeitpunkt, an dem es den Partnern wieder gut geht. Durch Selbstreflexion konnten beide erkennen, wo man selbst zur Beziehungskrise beigetragen hat und was man in der Zukunft besser machen kann.

Kann die wahre Liebe vergehen?

„Liebe ist ein Duett. Schwindet sie bei einem, verstummt das Lied.“ Mit diesen Worten bringt Adelbert von Chamisso die Sache auf den Punkt.

Kein Mensch kann sich zum Zeitpunkt größter Verliebtheit vorstellen, dass diese Gefühle jemals nachlassen könnten. Im Gegenteil: Man ist sich seiner Gefühle zu 100% sicher. Mindestens. Trotzdem ist es eine Tatsache, dass sich mehr als die Hälfte aller Paare, die anfangs von der „großen Liebe“ sprachen, irgendwann trennen. Dies scheint ein klares Zeichen dafür zu sein, dass Liebesgefühle abklingen oder komplett verschwinden können.

Liebe ist eine flüchtige Begleiterin, wenn sie nicht aufmerksam gehegt und gepflegt wird. Sie entsteht dadurch, dass sich die Partnerin oder der Partner so verhält, wie man es sich selber wünscht. Dadurch werden eigene Sehnsüchte befriedigt.

Einseitige Liebe basiert allerdings manchmal auf einem Wunschdenken: Eines Tages wird er oder sie mir all das geben, wonach ich mich so sehr sehne.

Ist ein Endlieben in der Partnerschaft normal

Das Entlieben ist normalerweise ein Prozess, der noch länger andauert als das Verlieben. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig. Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • Falsche Partnerwahl: Gegensätze ziehen sich an. Manchmal erscheint die Andersartigkeit des Gegenübers anfangs als attraktiv. Im Laufe der Zeit stellt man aber nicht selten fest, dass die Unterschiede einem harmonischen Miteinander zuwiderlaufen.
  • Falsche Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft. Menschen, die an dieser Stelle zu romantischen Vorstellungen haben, werden alsbald schonungslos mit der Realität konfrontiert. Denn das Verliebtsein ist ein vorübergehendes, idealisierendes Hochgefühl, in dem negative Aspekte keinen Platz haben. Die Liebe hingegen ist ein eher stilles Gefühl das sich zeigt, indem man seine Partnerin oder seinen Partner mit allen Stärken und Schwächen akzeptiert und in jeder Hinsicht unterstützt.
  • Einer oder beide Partner verändern sich. Veränderungen sind normal. Sei es beruflich, in Bezug auf Interessen, auf die Lebensumstände oder das Älterwerden. Manchmal kommen auch Krankheiten oder andere Sorgen hinzu. All dies hat Auswirkungen auf das Verhalten. Und manchmal eben auch auf die Liebe.

Wann geht die Liebe zu Ende?

  • Die Partnerschaft wird nicht mehr gepflegt. Manche Menschen geraten durch den Alltag in einen Trott, durch den sie den Blick von partnerschaftlichen belangen komplett abwenden. Beruf, Hobbys, vielleicht auch das neu gebaute Haus oder das Vereinsleben nehmen einen so sehr in Beschlag, dass die Partnerschaft zu kurz kommt. Das kann nicht dauerhaft gutgehen.
  • Die gemeinsamen Ziele brechen weg. Auch die gemeinsamen Ziele können sich verändern, allerdings im Idealfall gemeinsam. Dabei muss es sich nicht um die Frage handeln, ob man seinen Altersruhesitz lieber in Andalusien oder in Schottland haben möchte. Auch Zwischenziele wie der Kauf des Autos, die Planung des nächsten Urlaubs oder der nächsten Weihnachtsfeiertage lassen sich in Liebe und Harmonie nur erreichen, wenn sich beide im Ergebnis wiederfinden.
  • Unrealistische Erwartungen an die Partnerin oder den Partner. Die Partnerin oder der Partner ist ein eigener Mensch, also keine Projektionsfläche für die eigenen Ideen und Vorstellungen. Superhelden gibt es nur im Kino, also sollte man immer überlegen, ob die eigenen Erwartungen erfüllt werden können.

Kann man die große Liebe vergessen?

Es ist sehr schwer, die wirklich große Liebe zu vergessen. Diese hat nicht nur zu Zeiten ihres Bestehens einen extrem hohen Stellenwert: Man verschenkt zum ersten Mal sein Herz vollkommen, lässt sich komplett auf die Situation und die damit verknüpften Gefühle ein und funktioniert mit der Partnerin oder dem Partner als eingespieltes Team.

Auch wenn man es immer abstreitet, so wird man neue Partner immer mit dieser großen, einmaligen Liebe vergleichen. Manchmal geschieht dies auch unterbewusst und selbst dann, wenn man es sich selber verbietet.

Die ganz große Liebe lässt sich nur dann überwinden, wenn man eine neue Liebe als ebenso einzigartig und unvergleichlich wahrnimmt. Vielleicht sind es ganz andere Facetten der Liebe, die nun im Fokus stehen?

Die Kraft der Liebe

Die Kraft der Liebe ist unbestreitbar. Sie kann uns dazu bringen, uns selbst zu übertreffen, um jemandem zu helfen, den wir lieben. Sie kann uns auch dazu inspirieren, unser Leben auf eine Art und Weise zu gestalten, die uns und unserem Partner zugutekommt. Die Kraft der Liebe kann uns auch dazu bringen, schwierige Zeiten zu überstehen und gemeinsam Herausforderungen anzunehmen.

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Monika Sedlmeier

Mein Name ist Monika Sedlmeier, ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie. Meine Passion liegt mir sehr am Herzen, dass alle Menschen glücklich sind oder es leichter werden können, wenn sie es möchten. Ich sehe meinen Gesprächspartner gern mit Lächeln im Gesicht und leuchtenden Augen.

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