Als erfahrene Heilpraktikerin für Psychotherapie ist es mir ein Anliegen Ihnen Einblicke in die komplexen Mechanismen menschlichen Verhaltens zu geben. Die Psychologie zeigt uns immer wieder den gleichen Stolperstein mit der Veränderung, sprich Verhaltensmuster erkennen, durchbrechen und ein erfüllteres Leben gestalten, wenn wir unglücklich leben. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir unzählige Verhaltensmuster und Routinen, die uns prägen. Manche sind hilfreich und fördern unser Wohlbefinden, andere hingegen erweisen sich als Hindernisse auf dem Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben.
Die gute Nachricht ist: Wir sind unseren Verhaltensmustern nicht hilflos ausgeliefert. Was wir gelernt haben, können wir auch wieder gut „entlernen“. Die zweite Variante dauert öfters länger, als das Lernen der Gewohnheit oder des Prozesses. Mit dem richtigen Wissen und den passenden Strategien können wir unliebsame Gewohnheiten durchbrechen und neue, anderes, positive Verhaltensweisen etablieren.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Was sind Verhaltensmuster? Eine psychologische Definition
- 2 Wie entstehen Verhaltensmuster?
- 3 Sind Verhaltensmuster grundsätzlich schlecht?
- 4 Der Schmerz als Katalysator für Veränderung
- 5 Warum wir uns so schwer mit Veränderungen tun
- 6 Zusammenfassung für die Änderung des Verhaltens
- 7 FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Verhaltensmustern und Veränderungen
- 8 Weiterführende Informationen:
Was sind Verhaltensmuster? Eine psychologische Definition
Verhaltensmuster (im Englischen „behavioral patterns“) beschreiben in der Psychologie eine konsistente Abfolge von bestimmten Verhaltensweisen. Dabei kann es sich sowohl um angeborene Instinkte als auch um erlernte Handlungsweisen handeln. Entscheidend für ein Muster ist, dass auf einen bestimmten Auslöser oder Reiz stets dieselbe Reaktion (oder Reaktionskette) folgt.
Diese Konsistenz im Verhalten gibt uns Sicherheit und stillt unser Bedürfnis nach Kontrolle. Gleichzeitig
Wie entstehen Verhaltensmuster?
Viele unserer Gewohnheiten und Verhaltensmuster entwickeln sich bereits in der Kindheit. Sie basieren auf Erfahrungen, Vorbildern oder erlernten Glaubenssätzen, die wir auch als Erwachsene unbewusst übernehmen. Diese Prägungen sorgen dann dafür, dass wir uns in bestimmten Situationen immer gleich verhalten und aus diesem Kreislauf kaum ausbrechen können. Diese verlaufen auch sehr häufig unbewusst und wir tuen sie einfach, weil sie früher oder später zu „der täglichen Rutine“ einfach gehören.
Sind Verhaltensmuster grundsätzlich schlecht?
Verhaltensmuster sind nicht per se negativ. Sie entlasten unser Gehirn, da wir weniger Entscheidungen treffen müssen und instinktiv, gelernt und automatisch handeln können. Problematisch werden solche Muster und Verhaltensweisen jedoch, wenn es sich um Ausweichstrategien handelt oder wenn sie zu zwischenmenschlichen Konflikten führen – beispielsweise in Beziehungen oder im Berufsleben.
Passender Metapher wäre hier: „Das Leben ist wie eine Autofahrt. Anfangs glaubt man alles im Griff zu haben – man fährt über Landstraßen, beschleunigt auf der Autobahn und wechselt immer wieder die Richtung oder Spur. Doch plötzlich steckt man in einer Sackgasse fest und weiß nicht, wie man herauskommt. Und dann stellt man ernüchtert fest: Ich bin wieder da, wo ich angefangen habe.“
Der Schmerz als Katalysator für Veränderung
Aus meiner Erfahrung gibt es zwei mächtige Auslöser für Veränderung:
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Schmerz: Die Situation, in der wir uns befinden, wird unerträglich. Das kann ein unerträgliches Betriebsklima sein, Probleme mit der Führungskraft oder einem Teammitglied oder eine Beziehung, die uns belastet. Erst wenn der Schmerz groß genug, „unerträglich“ ist, kommen wir in Bewegung.
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Lust und Freude: Der zweite Grund für Veränderung ist die Aussicht auf positive Erlebnisse. Das kann das tolle Jobangebot innerhalb der Firma sein oder ein Arbeitgeberwechsel. Die Motivation für die Veränderung ist pure Freude.
Interessanterweise erlebe ich es immer wieder, dass selbst bei positiven Auslösern der Schritt zur Veränderung nicht immer gegangen wird. Ver-Änderung verursacht viel Angst, Selbstzweifel und fehlender Mut halten uns oft zurück. Wie viele Chancen sind in Ihrem Leben schon an Ihnen vorübergezogen, weil Ihnen im entscheidenden Moment der Mut gefehlt hat?
Warum wir uns so schwer mit Veränderungen tun
Wir Menschen verändern uns nicht gerne. Veränderung ist anstrengend und kostet Energie. Außerdem sehnen wir uns nach Sicherheit. Was, wenn uns der neue Job nicht gefällt? Was, wenn wir der neuen Führungsrolle noch nicht gewachsen sind? Dann spielen wir lieber auf Sicherheit und behalten das Bekannte, auch wenn wir wissen, dass es uns nicht gut tut.
Veränderung ist ein Prozess, keine spontane Entscheidung
Es gibt keine magische Pille, die uns über Nacht zu einem neuen Menschen macht. Veränderung braucht Zeit, Geduld und die Bereitschaft, sich mit unseren Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen.
Agieren oder Reagieren: Die Wahl liegt bei Ihnen
Sie können vor der Realität die Augen verschließen, den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass alles wieder gut und besser wird. Sie können sich bemitleiden und jammern, warum das ausgerechnet Ihnen passiert. Sie können nichts tun und warten bis von außen eine Änderung eintrifft.
Das alles ist legitim – es ist schließlich Ihr Leben. Aber denken Sie daran:
„Alles, was ich nicht auf Knopfdruck verändern kann, bedeutet Aufwand und dazu hab ich keine Lust. Das ist mir zu anstrengend. Und außerdem passt’s doch so, wie es gerade ist.“
Ich mache es, statt ich würde gerne!
Lassen Sie mal die folgenden Satzanfänge auf sich wirken:
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Ich würde gerne etwas verändern …
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Ich will etwas verändern …
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Ich werde etwas verändern …
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Ich versuche etwas zu verändere …
- Eigentlich versuche ich es zu ändern….
Merken Sie den Unterschied? „Ich würde gerne“ klingt nach einem Wunschtraum. „Ich verändere etwas“ ist eine Verpflichtung gegenüber sich selbst. Ich versuche bleibt beim Versuch und scheitert sehr oft und bei eigentlich weiß auch unser Hirn nicht so ganz genau, was wir „eigentlich“ ändern wollen 😉
Holen Sie sich Unterstützung!
Eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner psychotherapeutischen Arbeit ist, dass Veränderung oft leichter fällt mit professioneller Begleitung. Ein Coach, Therapeut oder Mentor kann Ihnen helfen Ihre blinden Flecken zu erkennen, Ihre Stärken zu nutzen und die notwendigen Schritte zu gehen. Nur erst wenn wir es uns bewusst werden, können wir das Verhalten und auch Gewohnheiten ändern, die Fehler korrigieren, usw.
Unterschätzen Sie nie die Macht Ihrer Gedanken!
Das Leben ist Veränderung. Zeiten der Veränderung gehören zu unserem Leben. Viele Dinge passieren ohne, dass wir sie groß beeinflussen können. Was wir jedoch beeinflussen können, ist die Art und Weise, wie wir den Veränderungen begegnen. Verurteilen Sie Veränderungen nicht per se. Geben Sie sich und der Veränderung die Chance Ihr Leben zu bereichern, aus den zu lernen, daran zu wachsen. Verändern heißt aus Ihrer kuscheligen, bekannten Komfortzone rauszugehen.
Ihr Umfeld wird sich verändern
Sobald Sie anfangen an Ihrer Situation oder an Ihrem Verhalten etwas zu verändern, wird auch Ihr Umfeld darauf reagieren. Seien Sie darauf gefasst. Nicht alle werden gutheißen, was Sie machen. Rechnen Sie auch mit Widerstand.
Das 4-Stufen-Prinzip zur Veränderung von Verhaltensweisen
Andere Verhaltensweisen lernen wir mit der Zeit nach einem typischen 4-stufigen Prinzip:
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Auslöser (Trigger): Zunächst gibt es einen Auslöser. Das kann eine bestimmte Person, Uhrzeit oder ein bestimmtes Ereignis sein. Ebenso gibt es Worte oder Verhaltensweisen anderer, die uns regelmäßig provozieren.
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Aktion: Auf den Trigger folgt unsere typische Reaktion. Beispiel: Ich weiß, dass Gemüse Gerichte gesund und für meinen Körper wegen Vitaminen usw. wichtig sind, greife lieber zum Schnitzel und Pommes und das auch noch ohne Salat.
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Belohnung: Hierin liegt der eigentliche Grund, warum sich ein Verhaltensmuster manifestiert und zum Automatismus wird: Der Körper schüttet zur Aktion das Glückshormon Dopamin aus. Effekt: Das Verhalten wird belohnt und wir bewerten es positiv.
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Routine: Weil wir eine regelrechte Sucht nach dem Glücksgefühl entwickeln, wiederholen wir das Verhalten und die Handlung immer wieder. Aus dem Kreislauf wird schließlich ein Verhaltensmuster.
Vorteile und Nachteile von Verhaltensmustern erkennen und ändern
Vorteile | Nachteile |
* Mehr Selbstbestimmung | * Veränderung erfordert Energie und Durchhaltevermögen |
* Verbesserte Beziehungen | * Es kann zu Konflikten mit dem Umfeld kommen, das sich an die alten Muster gewöhnt hat |
* Erhöhtes Wohlbefinden | * Es besteht das Risiko, in alte Muster zurückzufallen |
* Mehr Erfolg im Beruf | * Es kann frustrierend sein, wenn die Veränderung nicht so schnell eintritt wie gewünscht |
* Mehr Flexibilität im Umgang mit Herausforderungen | * Die Auseinandersetzung mit den eigenen Verhaltensmustern kann schmerzhaft sein und unangenehme Emotionen hervorrufen |
Zusammenfassung für die Änderung des Verhaltens
Verhaltensmuster sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens und während sie uns Sicherheit und Effizienz bieten können, können sie uns auch in schädlichen Kreisläufen gefangen halten. Der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben liegt darin, sich dieser Muster bewusst zu werden, ihre Ursprünge zu verstehen und die notwendigen Schritte zu unternehmen um sie zu verändern. Mit dem richtigen Wissen, der richtigen Unterstützung und der Bereitschaft sich aus der Komfortzone zu wagen, können wir die Kontrolle über unser Leben zurückgewinnen und ein authentischeres und erfüllteres Selbst entfalten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Verhaltensmustern und Veränderungen
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Wie erkenne ich meine negativen Verhaltensmuster? Achten Sie auf wiederkehrende Situationen in denen Sie sich unwohl, gestresst oder unglücklich fühlen. Reflektieren Sie über Ihr Verhalten in diesen Situationen und suchen Sie nach Mustern.
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Kann ich meine Verhaltensmuster alleine ändern? Es ist möglich, aber oft mit Stolpersteinen verbunden. Ein Coach oder Therapeut (auch guter und ehrlicher Freund) kann Ihnen helfen „Ihre blinden Flecken“ zu erkennen und Sie bei der Veränderung zu unterstützen.
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Wie lange dauert es ein Verhaltensmuster zu ändern? Das ist individuell verschieden und hängt von der Komplexität des Musters und Ihrer Entschlossenheit ab. Seien Sie geduldig mit sich selbst und feiern Sie jeden kleinen Erfolg. Schließlich geht um Sie, Ihr Wohl und Ihr Wohlempfinden.
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Was mache ich, wenn ich immer wieder in alte Muster zurückfalle? Das ist normal. Seien Sie nicht zu hart zu sich selbst, bestrafen Sie sich mit keinen Schimpfwörtern. Sondern analysieren Sie, was den Rückfall ausgelöst hat und entwickeln Sie Strategien, clevere und individuelle Lösungen um es in Zukunft zu vermeiden.
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Gibt es bestimmte Techniken, die bei der Veränderung von Verhaltensmustern besonders hilfreich sind? Kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitstraining, systemische Therapie und Hypnose können sehr wirksam sein. u.A. Aber auch eine ehrliche Freundschaft ist viel Wert, zum Austausch und auch die ehrliche Meinung des Freundes hierzu zu hören.
Weiterführende Informationen:
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Bücher:
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Charles Duhigg: „Die Macht der Gewohnheit: Warum wir tun, was wir tun“
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James Clear: „Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones“
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Website:
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https://www.psychologieheute.de/ (Psychologie Heute) – Bietet Artikel und Informationen zu verschiedenen psychologischen Themen, darunter auch Verhaltensmuster und Gewohnheiten.
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Quellen:
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Duhigg, C. (2012). The Power of Habit: Why We Do What We Do in Life and Business. Random House.
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Clear, J. (2018). Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones. Avery.
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James, W. (1890). The Principles of Psychology. Henry Holt and Company.
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Tomasi di Lampedusa, G. (1958). The Leopard. Pantheon Books.
Dieser Artikel soll als informative Grundlage dienen und ersetzt keine professionelle psychotherapeutische Beratung. Wenn Sie unter belastenden Verhaltensmustern leiden, immer wieder die gleichen Fehler machen und immer wieder die gleichen Situationen erleben, die Sie nicht erleben wollen, suchen Sie bitte qualifizierte psychotherapeutische Beratung.
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