
Tatsächlich sind es die kleinen Löcher, die eine Angst auslösen, die sich auch die Wissenschaft nur teilweise erklären kann. Eine Ursache für diese Angst lässt sich oft nicht ausmachen und auch die Wortherkunft bleibt weitgehend im Dunkeln. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Begriffen für „Loch“ und „Angst“ zusammen. Womöglich war es eine irische Bloggerin, die ihn 2005 erstmalig verwendete, in anderen Berichten wird von einem New Yorker Studenten berichtet, der 2009 eine Website über Trypophobie ins Netz gestellt haben und dazu das Wort ersonnen haben soll.
Die Ausprägungen sind bei Angst vor Löchern der Trypophobie so verschieden, wie auch Reize
Die Gemeinsamkeit von Menschen mit Trypophobie ist die Angst vor kleinen Löchern. Allerdings kann sie ganz unterschiedliche Ausprägungen haben und durch verschiedene Reize ausgelöst werden. Einige Fachleute erkennen hier sogar eine Art Massenhysterie. Denn je intensiver sich Betroffene und Interessierte darüber austauschen, desto mehr Betroffene scheint es zu geben.
Wissenschaftler haben unterschiedliche Theorien, warum Menschen insbesondere bei einer Ansammlung kleiner Löcher Angst oder Ekel verspüren. Eine Theorie ist, dass Muster von gefährlichen Tieren wie Schlangen, Skorpionen oder Spinnen oft ähnlich aussehen und die Trypophobie als eine reflexartige Abwehrhaltung, ähnlich wie die Spinnenangst, zu begreifen ist.
Eine Studie von Tom Kupfer an der University of Kent kommt zu einem anderen Schluss. Derr Forscher zeigte 300 bekennenden Trypophobikern Motive von Körperteilen mit lochartigen Schäden sowie Bilder von anderen lochartigen Strukturen. Während die Studienteilnehmer aus einer Vergleichsgruppe nur die Bilder der Körperteile als abstoßend empfanden, verspürten die Trypophobiker auch bei den anderen Bildern eine Form von Abscheu beziehungsweise Ekel. Auch dies ließe eine Art Schutzmechanismus erkennen, denn lochartige Strukturen an Organen werden beispielsweise durch Krankheiten wie Masern, Typhus oder Pocken verursacht. Es ist wenig verwunderlich, wenn sich hier eine tief verinnerlichte Angst manifestiert, sich mit derlei Krankheiten zu infizieren.
Die Angstforscherin Carol Mathews bringt auf den Punkt, was sich aus beiden Ansätzen herauslesen lässt: „Alle Phobien sind irgendwann durch eine evolutionäre Anpassung entstanden.“ Auch sie weist darauf hin, dass hier noch weitere Forschungsarbeit notwendig ist. Die Ansätze für eine Therapie sind derweil recht vielfältig. Eine Methode wird in der Forschergemeinde aber unisono empfohlen: Einfach nicht hinschauen! Wer sich nicht zu lange mit kleinen Löchern befasst, zeigt auch deutlich weniger Angstgefühle.
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